Ineratec Pionieranlage
© INERATEC I Stephan Zirwes

Carbon4PtL

Im Projekt Carbon4PtL wird ein integriertes Konzept zur Nutzung von COin der Herstellung von E-Fuels für den Luftverkehr entwickelt. Durch Analyse der gesamten Wertschöpfungskette werden zentrale Prozesspunkte optimiert und die Grundlage für eine industrielle Skalierung geschaffen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Defossilisierung des Verkehrssektors.

Ziel von Carbon4PtL ist es, eine Durchführbarkeitsstudie zu entwickeln, wie Kohlenstoffdioxid (CO2) für die Power-to-Liquid (PtL)-Produktion nachhaltig und wirtschaftlich verfügbar gemacht werden kann. Dabei werden kritische Prozesspunkte, wie die Reinheit des CO2, untersucht und die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Prozesse bewertet. Dazu arbeitet CENA Hessen von 2024-2026 mit Forschungsinstituten und Industriepartnern im Projekt Carbon4PtL zusammen.

CENA Hessen ist Projektkoordinator für Carbon4PtL und untersucht, inwieweit die bestehende Regulatorik angepasst werden müsste, um CO2 als Produkt nutzbar zu machen. Dabei betrachten wir die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Aufbereitung von Kohlenquellen zur Kraftstoffherstellung, analysieren bestehende Investitionshemmnisse und entwickeln darauf aufbauend Handlungsempfehlungen.

Das Projekt wird mit rund 0,63 Millionen Euro vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum (HMWVW) gefördert.

Innovatives CO2-Management für Hessen

Die geplante Durchführbarkeitsstudie schafft Transparenz über die bestehenden CO2-Punktquellen und die perspektivische Emissionsleistung anhand verschiedener Szenarien. Dies ermöglicht gezielte Maßnahmen zum CO2-Management und deren Überwachung.

Durch die Verwendung realer Daten von hessischen CO2-Punktquellen, Prognosen zu deren zukünftiger Entwicklung und die Berücksichtigung der konkreten Verhältnisse in Hessen sollen die Ergebnisse und Erkenntnisse der Studie eine größtmögliche Realitätsnähe erreichen. Alternative Nutzungsmöglichkeiten von CO2 werden in dieser Studie teilweise berücksichtigt, da auch diese eine entsprechende Reinigung und Logistik erfordern. Möglich wäre eine rohstoffliche Nutzung des CO2 (Carbon Capture and Usage, CCU) außerhalb von PtL-Kraftstoffen, z.B. in der chemischen Industrie, oder ggf. eine Verbringung in Lagerstätten (Carbon Capture and Storage, CCS).

Ein integrierter Projektansatz zur vollständigen Betrachtung der CO2-Supply-Chain

Carbon4PtL umfasst die gesamte Supply-Chain von möglichen CO2-Punktquellen über die Logistik bis hin zur CO2-Nutzung in der PtL-Synthese. Einzelne PtL-Anlagen existieren bereits, jedoch fehlt eine wissenschaftliche Analyse, die die gesamte CO2-Supply-Chain umfasst und damit Fragen zur Skalierung der industriellen CO2-Nutzung beleuchtet.

Integrierter Projektansatz für das Projekt Carbon4PtL
© CENA Hessen

Wir beschäftigen uns mit folgenden Forschungsfragen entlang der Wertschöpfungskette:

  • Welche CO2-(Punkt-)Quellen gibt es heute in Hessen und welche sind zukünftig zu erwarten?
  • Welche CO2-Mengen fallen heute und voraussichtlich zukünftig an?
  • Welche Zusammensetzungen haben die verschiedenen Abgase?
  • Wie kann das CO2 abgetrennt und gereinigt werden?
  • Wie hoch sind die Kosten für die Abscheidung und Reinigung von CO2?
  • Wie sind die CO2-Quellen in Hessen verteilt und welche Standorte eignen sich für Verarbeitungsanlagen?
  • Wie könnte eine Produktdefinition für CO2 aussehen?
  • Wie kann industrielles CO2 technisch und regulatorisch nutzbar gemacht werden?
  • Wie nachhaltig, ökonomisch und ökologisch, wäre eine CO2-Nutzung (CCU) gegenüber der Lagerung (CCS)?

Langfristige Defossilisierung des Verkehrssektors

Für die Herstellung von E-Fuels wird neben grünem Wasserstoff auch CO2 benötigt. Hierfür kommen verschiedene Quellen in Frage: Während biogene Quellen (z. B. Altspeiseöle) tendenziell begrenzt sind, ist die Gewinnung aus der Atmosphäre (Direct Air Capture, DAC) aufgrund der geringen CO2-Konzentration aufwändig und derzeit noch sehr teuer. Eine weitere CO2-Quelle sind industrielle Punktquellen. Ein Großteil der CO2-Emissionen, die aus Punktquellen stammt, entsteht aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Daneben gibt es aber auch prozessbedingte Emissionen, z.B. in der Zement- und Kalkindustrie. Zwar können diese durch den Umstieg auf erneuerbare Energien nicht vermieden werden, doch sie bieten das Potenzial zukünftig für die Herstellung von E-Fuels genutzt zu werden.

Partner

Das Konsortium setzt sich aus fünf Projektpartnern zusammen und wird von vier assoziierten Partnern aus der Industrie inhaltlich unterstützt.

Zu den Partnern im Projekt Carbon4PtL zählen neben CENA Hessen, das Center for Environmental Systems Research (CESR), die Frankfurt University of Applied Science (FRA UAS), die INERATEC GmbH und die Provadis School of International Management & Technology AG. Als assoziierte Partner wirken die Dyckerhoff GmbH, die Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG, die HIM GmbH sowie die Infraserv Höchst GmbH & Co. Höchst KG mit.

CENA Hessen ist der Projektkoordinator. Neben der laufenden Koordination übernimmt CENA Hessen auch die Federführung bei der Erstellung der Gesamtstudie. Das Kompetenzzentrum bearbeitet darüber hinaus das Thema Regulierung.

Das Center for Environmental Systems Research (CESR) im Kassel Institute for Sustainability der Universität Kassel erfasst die CO2-Punktquellen in Hessen in einem Emissionskataster. Auf Basis einer anschließenden Szenarioanalyse wird die zukünftige Verfügbarkeit von CO2 aus Punktquellen abgeschätzt.

Die Frankfurt University of Applied Sciences untersucht die Anforderungen an den CO2-Transport und entwickelt ein Netzwerkmodell für den Transport von CO2-Punktquellen zu Produktionsstandorten.

Im Projekt Carbon4PtL analysiert die INERATEC GmbH verschiedene PtL-Standorte anhand unterschiedlicher Kriterien, die im Projekt erarbeitet werden. Zudem wird ein Reinigungskonzept für CO2 aus Punktquellen für den Einsatz in der Fischer-Tropsch-Synthese entwickelt.

Die Provadis School of International Management & Technology AG erstellt eine technisch-ökonomische Analyse, da neben der technischen Machbarkeit auch eine positive wirtschaftliche Bewertung des Gesamtprojektes Voraussetzung für eine spätere Realisierung ist. Eine Lebenszyklusanalyse quantifiziert darüber hinaus detailliert die Umweltauswirkungen, wie z.B. den CO2-Fußabdruck und den Ressourcenverbrauch.

Ansprechpartner

Bernhard Dietrich

Bernhard Dietrich

Leiter CENA Hessen

Abteilung

Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr

+49 170 4852098

Dr. Janine Heck

Dr. Janine Heck

Projektmanagerin CO2-Strategie

Abteilung

Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr

+49 170 9388662

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